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Von der Trauer und der Liebe zu (m)einem Sternenkind

Folgeverluste

Bei dem Wort Trauer denken die meisten zuerst an den Tod eines Menschen und das anschließende Gefühl bei den Angehörigen. Doch Trauer ist so viel mehr. Es geht dabei nicht immer um den Tod eines nahe stehenden Familienmitglieds.

In erster Linie bedeutet Trauer Verlust. Und einen Verlust kann man auf unterschiedliche Weise erleben. Jobverlust, Verlust der eigenen Gesundheit, Verlust des geliebten Haustieres, bei Trennung/ Scheidung der Eltern. All das kann genauso zu Trauersymptomen führen. Mitunter folgen nach dem Verlust eines geliebten Menschen diese anderen Verluste. Deshalb spricht man auch von Folgeverlusten.

Die meisten Menschen sehen nur den Tod von Person X. Und das Verhalten der Trauernden wird mit diesem Verlust begründet. Sie trauern um diese Person. Oft geschieht im Hintergrund aber viel mehr, als man sieht. Diese Folgeverluste belasten zusätzlich und verstärken oft die Trauer. So kann man vielleicht inzwischen damit umgehen, dass dieses Familienmitglied nun verstorben ist. Unser Sternenkind wird vermisst, ja. Täglich denken wir an sie und vermissen sie. Aber manchmal schmerzt es mehr, manchmal weniger. Wir können auch schon in Dankbarkeit zurück denken. Wir haben gelernt, sie in unser neues Leben zu integrieren. Wir haben gelernt mit dieser Trauer um unser Kind umzugehen. Es zu akzeptieren und auszuhalten. Doch andere Verluste belasten uns vielleicht noch stärker. Verluste, die Außenstehende nicht wahrnehmen, wenn sie sich nicht wirklich dafür interessieren.

 

Verlust einer gemeinsamen Zukunft

Die Trauer um das eigene Kind hat noch einmal andere Dimensionen, als der Verlust von Oma, Opa, Eltern, usw. Wenn das eigene Kind stirbt, sterben Zukunftspläne. Man hatte eine Vorstellung davon, wie das weitere Leben aussieht. Doch dann verliert man diese Zukunft. Man kann es sich in Gedanken vorstellen, wie es wäre. Aber es wird nie eintreten. Der ganze Lebensplan wackelt. Man kann sich die Familie auch als Mobile vorstellen. Jeder hat seine Position, damit das Mobile im Gleichgewicht hängt. Schneidet man nun eine Person weg, hängt es schief. Die übrig gebliebenen Personen müssen sich nun neu sortieren, um das Mobile wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das braucht Zeit.  Das ist Trauer. Sich von dem alten Leben verabschieden und ein neues/anderes Leben in anderer Konstellation zuzulassen.

 

Verlust von Gesundheit

Auch wenn man gesundheitliche Probleme bekommt, löst das Trauer aus. Oft geschieht so etwas nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Aber auch ohne diesen Zusammenhang, löst das Trauer aus. Man trauert um Dinge, die man nicht mehr kann. Nach einem Unfall z.B., wenn man Dinge neu erlernen muss. Man ist traurig, weil bestimmte Bewegungen nicht mehr gehen. Und man ist wütend. Auch bei schlimmen Erkrankungen gibt es das Verleugnen/ Nicht-wahr-haben-wollen, genau wie beim Verlust eines Menschen.

Mit einem Kindsverlust verliert man oft auch gleichzeitig seine Unbeschwertheit. Gerade bei Verlusten in der Schwangerschaft sind da plötzlich Ängste, dass wieder etwas passiert. Man hat nicht mehr die unbeschwerte Einstellung zu einer Schwangerschaft. Das Erlebnis hat einen geprägt. Und auch wenn man das Kind später verliert. Man sieht nichts mehr als selbstverständlich an. Das ist auf der einen Seite sehr schön, weil man dankbarer ist. Aber es macht es auch schwierig. Da sind mehr Gedanken und Ängste, die einen begleiten. Diese Leichtigkeit und Freude, die viele Schwangere oder Mütter erleben, sind weg.

 

Jobverlust

Des Weiteren kommt es zu Trauer bei einem Jobverlust. Oftmals auch als direkte Folge nach dem Tod eines nahestehenden Menschen. Man fühlt sich traurig, weil man die Anforderungen nicht mehr erfüllen kann. Und das obwohl einem der Job doch Spaß gemacht hat. Man ist wütend, weil man doch gern wieder eine Perspektive hätte. Hinzu kommen dabei die Existenzängste. Wenn man nicht arbeitet, hat man kein Einkommen mehr. Wovon soll man dann leben?

 

Verlust der Partnerschaft

Gerade nach dem Verlust des eigenen Kindes besteht auch immer das Risiko vom Verlust der Partnerschaft. Jeder trauert anders. In dieser Extremsituation kann es passieren, dass man den anderen nicht mehr versteht. Man hinterfragt, wie der Partner trauert. Oder jeder ist so mit der eigenen Trauer beschäftigt, dass man den Partner nicht mehr wahrnimmt. Kommt es zur Trennung (egal ob mit oder ohne Kindsverlust vorher) löst das Trauer aus. Wut auf einen selbst oder den Partner, weil sich nicht genug Mühe gegeben wurde. Traurigkeit, weil es doch auch so schöne Zeiten gab. Ängste, wie man die Familie nun alleine ernähren soll.

Auch für Kinder ist es eine ganz schwierige Situation, wenn sich die Eltern trennen und auch das führt zu Trauer. Auch sie werden traurig oder wütend. Bekommen Angst, dass der andere Elternteil auch noch weggeht. Manchmal zeigen sie es nicht so offensichtlich. Man sollte es aber immer im  Hinterkopf haben und sie gut im Blick behalten.

 

Freundschaften fallen weg

Auch Freundschaften können nach einem Trauerfall zerbrechen. Nicht selten hört man von verwaisten Eltern, dass sich gute Freunde entfernt haben. Dass da kein Verständnis mehr für die Trauer ist. Etwas erwartet wird, was man nicht erfüllen kann. Oft fehlt das Verständnis, dass man sich kaum meldet oder man Verabredungen kurzfristig absagt. Dies ist von der trauernden Person überhaupt nicht böse gemeint, aber gerade verwaiste Eltern lernen auf ihre Bedürfnisse zu achten. Und wenn sie bestimmte Dinge gerade nicht können, dann ist das so. Leider hält nicht jede Freundschaft diese Trauer aus. Wenn diese Menschen, von denen man sich Rückhalt und Verständnis erhoffte, auch noch wegfallen, ist das doppelt schwer. Ein erneuter Verlust nach dem Verlust. Und auch dies löst Trauer aus. Mit all den Trauersymptomen wie Wut, Traurigkeit oder Einsamkeit.

 

Trauer ist sehr vielfältig. Trauer ist nicht nur nach dem Tod eines geliebten Menschen. Das sollte man sich immer wieder bewusst machen.

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