Von der Trauer und der Liebe zu (m)einem Sternenkind
Freude bei Sterneneltern
Trauernde Eltern kommen meistens irgendwann an den Punkt, an dem sie sich fragen: „Darf ich überhaupt glücklich sein?“ – Das eigene Kind ist gestorben. Da muss man doch traurig sein. Darf ich da überhaupt lachen und fröhlich sein? Und oft haben diese Eltern dann ein schlechtes Gewissen, wenn sie es tun. Auch ich hatte diese Gedanken kurz nach dem Tod von Lara. So schrieb ich damals diese Zeilen: „In meinem Herzen hatte sie und all die Gedanken an sie einen so guten Platz mit positiven Gefühlen und Erinnerungen, dass ich dabei gar nicht so traurig war. Ich fühlte mich wie ein Stein, irgendwie emotionslos, weil alle anderen immer traurig waren und um sie geweint haben. Allen schien es näher zu gehen als mir – der Mama. Das fühlte sich irgendwie falsch an. Mein Kopf dachte vielleicht, ich muss auch traurig sein, weil es ja mein Kind ist. Aber das ist Quatsch! Lara bleibt unser Kind. Und sie findet es bestimmt schöner eine glückliche Mama mit positiven Gefühlen zu sehen, als eine die nur traurig ist. Vielleicht sollte ich versuchen ihr wieder positiver zu begegnen. Sollen andere denken, was sie wollen…“
Mit etwas Abstand betrachtet, erkannte ich, dass mein Abschied von Lara schon eher begann. Für Außenstehende war sie gerade gestorben und sie waren geschockt darüber – verständlicherweise. Doch ich wusste bereits ein paar Tage vorher, dass es passieren würde. Ich hatte miterlebt, wie sie abgebaut hatte. So hatte ich mich schon Stück für Stück von ihr verabschiedet. Ich war einfach schon ein bisschen weiter wie sie. In diesen Tagen überwiegte einfach der Gedanke, dass sie nun nicht mehr leiden musste. Und das machte mich „glücklich“.
Ich lernte damit umzugehen. Sich zu freuen über die vergangenen schönen Momente, wenn einem danach war. Dankbar und glücklich für unsere Zeit zu sein. Wenn ich mich in Freude mit ihr verbunden fühlte, war das genauso gut, als wenn ich um sie weinte. Zuzulassen, wie man sich gerade fühlt. Auch ohne schlechtes Gewissen. Das ist ein Prozess und gelingt nicht von heute auf morgen. Aber man kann daran arbeiten. Ich bemerkte auch noch etwas anderes. In besonders traurigen Momenten fühlte ich mich ihr weniger nahe, als wenn ich bessere Tage hatte. Das zeigte mir, dass ich mich ruhig gut fühlen darf. Dass verwaiste Eltern nicht automatisch immer traurig sein müssen.
Anfangs waren es einfach nur schönere Momente, zwischen der Sehnsucht und dem Traurig sein. Bis zum richtigen Glück und zur puren Lebensfreude dauerte es noch lange. Noch heute sind diese Momente eher die Seltenheit, aber kürzlich gab es sie dann wieder mal:
Ich habe gut geschlafen. Fühle mich irgendwie nicht so erdrückt. Habe mehr Kraft. Wir spielen gemeinsam mit der Großen. Lachen zusammen, freuen uns lautstark. Ohne dabei an Lara zu denken. Ohne, dass ich mir Mühe geben muss, für die Große fröhlich zu sein. Ich muss mich nicht anstrengen. Denn ich bin es. Das alte Brautkleid anziehen, Tanzen, an alte Zeiten denken, glücklich sein. Und auch als ich am nächsten Tag nach langer Zeit mal wieder mit dem Fahrrad fahre, spüre ich diese Freude. Auspowern, Zeit für mich alleine, erinnern an schöne Fahrradrunden früher. Und da sind keine Sorgen. Das ist das pure Lebensgefühl! Das richtige Leben und nicht nur Überleben. Ja, ich konnte es spüren. Hin und wieder habe ich diese Momente. Es ist noch nicht oft, aber sie sind da. Und ich freue mich darüber, dass es sie gibt. Auch wenn sie noch so kurz sein mögen. Sie zeigen mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
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