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Von der Trauer und der Liebe zu (m)einem Sternenkind

Grenzen setzen

Immer wieder stelle ich fest, dass Außenstehende meinen, es sei alles wieder gut. Sie weint nicht (mehr) – habe ich allerdings von Anfang an nur selten in der Öffentlichkeit – also ist es überwunden. Der Tod verarbeitet. Die Trauer überstanden. Doch Trauer bedeutet nicht nur weinen! Das ist aber immer noch nicht in den Köpfen angekommen.

In den allerwenigsten Situationen breche ich in Tränen aus und wenn dann eher zuhause. Was aber regelmäßig vorkommt, sind Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit und körperliches Erschöpftsein. Und ja, das ist Trauer! Sich körperlich total erledigt fühlen und nicht zu wissen, woher man noch die Kraft nehmen soll. Schon kleine Dinge strengen an. Telefonate werden zur Herausforderung. Viele Leute und Lautstärke sowieso. Wenn andere so richtig aufblühen, weil sie viele Leute treffen und eine schöne Zeit haben, ziehe ich mich zurück. Weil ich diese Geräuschkulisse nicht ertrage. Weil ich vermutlich laut schreien würde, wenn ich mich dem noch länger aussetzen würde.

Es ist so wichtig in der Trauer seine eigenen Grenzen zu kennen. Erkennen und sich für sie einsetzen. Mein Körper zeigt mir sehr genau, wenn der Seele etwas zu viel wird. Ich habe gelernt darauf zu achten. Denn sonst werde ich richtig krank. Und das möchte ich vermeiden. Ich erkenne diese Grenzen. Andere Betroffene kennen dieses Phänomen auch. Doch wenn man anderen Menschen davon erzählt, erntet man komische Blicke und Unverständnis. Es wird erwartet, dass man jetzt wieder klar kommt. Dass man funktioniert und so belastbar ist wie früher. Es ist wieder besser geworden. Das merke ich deutlich. Ich kann gewisse Situationen wieder aushalten und auch eine gewisse Menge an Informationen aufnehmen und verarbeiten. Ich kann mehrere Dinge am Tag erledigen, von denen früher nur eine Sache drin gewesen wäre. Doch das heißt nicht, dass das immer so ist. Dass man wieder ganz normal arbeiten kann. Manches kann man nicht mehr. Manches möchte man auch nicht mehr. Die Prioritäten werden neu gesetzt. Zu einem erfüllten Leben gehört für mich ein schönes Familienleben. Zeit und Energie dafür zu haben. Dankbar für die wichtigen Dinge zu sein und sich an schönen Momenten zu erfreuen. Auf das große Geld und viel Erfolg lege ich nicht so viel wert. Ich brauche keine große Karriere. Eine harmonische Familie, Glück und Zufriedenheit kann ich mir davon nämlich auch nicht kaufen.

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